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„Wirtschaft@Politik: Jetzt handeln – für unseren Standort Oberfranken“

Oberfränkische Wirtschaftskammern fordern Politik mit gemeinsamer Kampagne zum schnellen Handeln auf – „Es braucht schnelle, pragmatische Lösungen“
Die oberfränkischen Wirtschaftskammern fordern die Politik mit einer gemeinsamen Kampagne zum schnellen Handeln auf. „Wir richten uns explizit an alle politischen Verantwortlichen und alle Mandatsträger: Die Wirtschaft braucht funktionierende Rahmenbedingungen, um die aktuellen und künftigen Herausforderungen stemmen zu können. Diese muss die Politik endlich durch Konsens und Kompromisse schaffen, es braucht pragmatische Lösungen“, formulieren die Präsidenten der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken, der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Coburg und der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken Bayreuth bei einem Pressegespräch zum Start der Kampagne bei der ait Deutschland GmbH in Kasendorf.

Mit der Kampagne „Wirtschaft@Politik: Jetzt handeln – für unseren Standort Oberfranken“ unterstreichen die Wirtschaftskammern die Dringlichkeit und den in den Unternehmen vorhandenen Handlungsdruck. „Unsere Unternehmen und Betriebe wollen gestalten, wollen die Herausforderungen aktiv angehen. Dazu brauchen sie aber Luft zum Atmen. Diesen Spielraum schnellstmöglich herzustellen – dazu fordern wir die Politik in ihrer Gesamtheit auf.“ Der Präsident der IHK zu Coburg, Dr. Andreas Engel, der Präsident der HWK für Oberfranken, Matthias Graßmann, und der Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth, Dr. Michael Waasner, gingen exemplarisch auf die Themenbereiche Bürokratie, Energie & Rohstoffe, Infrastruktur, Fachkräftesicherung, Steuern & Abgaben und Planungssicherheit ein (nachfolgend). Die Geschäftsführer von ait Deutschland, Marco Roßmerkel und Sjaccio van de Sande, untermauerten die Forderungen mit Beispielen aus der Unternehmenspraxis.

Die Wirtschaftskammern haben bewusst den Weg einer gemeinsamen, öffentlich sichtbaren Kampagne gewählt. „Wir haben als Interessensvertretungen ja durchaus auch unterschiedliche Ansätze bei den Forderungen an die Politik und sind beispielsweise bei der Fachkräftegewinnung Konkurrenten. Uns eint aber die Verantwortung für und Sorge um die Zukunftsfähigkeit unserer Betriebe und unseres Standorts Oberfranken. Und auch das Anliegen, konstruktiv und lösungsorientiert zu agieren.“ Ein Bewusstsein, das Dr. Engel, Graßmann und Dr. Waasner auch von den politischen Akteuren einfordern. „Die Wirtschaft und das Land haben keine Zeit mehr zu verlieren. Es ist aktuell nicht die Zeit, für parteipolitische, ideologische oder wahlkampftaktische Überlegungen.“

Im Rahmen der Kampagne „Wirtschaft@Politik: Jetzt handeln – für unseren Standort Oberfranken“ werden die Wirtschaftskammern in den kommenden Wochen die Aufforderung an die Politik, schnell tätig zu werden, permanent untermauern – „um Oberfranken und damit Deutschland wieder auf den Wachstumspfad zu bringen“.  

Themen & Forderungen

  • Bürokratie-Abbau
„Wenn die Politik den Bürokratie-Burnout der Betriebe verhindern will, reicht es nicht, tief in den Bauch zu atmen. Wir brauchen Taten, etwa das schnelle Aussetzen von Dokumentationspflichten.“

Matthias Graßmann, Präsident der HWK für Oberfranken

  • Energie
„Die Versorgungssicherheit unserer Unternehmen ist nicht verhandelbar. Vor der Inbetriebnahme neuer Anlagen dürfen bestehende Kraftwerke nicht abgeschaltet werden. Soll die Energiewende gelingen, müssen die Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden, etwa beim Bau, aber auch beim Ersatz eines Windrades.“

Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth

  • Fachkräftesicherung
„Angesichts des dringenden Bedarfs an Fach- und Arbeitskräften ist es entscheidend, alle inländischen Potenziale zu aktivieren und auch Zuwanderung als strategisches Element einzubeziehen. Zudem gilt es, die duale Ausbildung aufzuwerten und frühzeitige Berufsorientierung in allen Schulformen zu etablieren.“

Dr. Andreas Engel, Präsident der IHK zu Coburg

  • Infrastruktur
„Ich appelliere an die Politik, die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Infrastruktur zu erkennen und erforderliche Maßnahmen mit Nachdruck zu ergreifen. Dabei geht es um Sanierung und Ausbau nicht nur in der Verkehrsinfrastruktur, sondern auch um ausreichende Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität, den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur sowie flächendeckend Glasfaser- und Mobilfunknetze. “

Dr. Andreas Engel, Präsident der IHK zu Coburg

  • Planungssicherheit
„Stimmige Regelungen geben Unternehmen Zuversicht und Planungssicherheit, erhöhen die Attraktivität des Standortes und fördern Investitionen. Unsere Wirtschaft braucht vor allem einen verlässlichen energiepolitischen Handlungsrahmen für Dekarbonisierungs, Effizienz- und Autarkiemaßnahmen.“

Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth

  • Steuern & Abgaben
„Es braucht eine deutliche Absenkung der Belastung. Soli weg, Energiesteuern runter und die Sozialversicherungsbeiträge wieder unter 40 Prozent – das schafft für Unternehmen und deren Mitarbeiter Entlastung.“

Matthias Graßmann, Präsident der HWK für Oberfranken

Europawahl 2024: Es geht um Weichenstellungen für Europas Wirtschaft

Unsere exportstarke Coburger Wirtschaft ist auf offene Märkte sowie freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Menschen angewiesen. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die Europäische Union als herausragend wichtiger Binnenmarkt. Vor diesem Hintergrund kommt den Wahlen zum Europäischen Parlament besondere Bedeutung zu, Termin für die Stimmabgabe zur Europawahl 2024 ist der 9. Juni.

„Die Europäische Union ist nicht irgendein abstraktes, anonymes Gebilde – als Unternehmer haben wir im betrieblichen Alltag ständig mit ihr zu tun, im positiven wie leider auch im negativen Sinne“, erklärt Dr. Andreas Engel, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Coburg. Als ein Negativbeispiel nennt er die überbordende Bürokratie, die nicht nur in Deutschland, sondern immer stärker auch in der EU eines der größten Hemmnisse für wirtschaftliche Tätigkeit geworden ist – und zwar durch eine Regulierungsflut, die den Betrieben immer neue, zusätzliche Vorgaben und Dokumentationspflichten aufbürdet. „Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass wir unsere Stimme erheben und deutlich machen, worauf es aus unserer Sicht jetzt ankommt. Deshalb sind die Europawahlen für die deutsche Wirtschaft wichtig“, so IHK-Präsident Dr. Engel.

Das Europäische Parlament und die EU-Kommission setzen den Rahmen für die Wirtschaftspolitik in der EU: Immer mehr Entscheidungen, die in Brüssel getroffen werden, wirken sich direkt auf Unternehmen in den Mitgliedstaaten aus – die überwiegende Mehrheit der wirtschaftsrelevanten Gesetze hat mittlerweile ihren Ursprung in Brüssel. Daher ist es entscheidend, den Interessen und Anliegen der Unternehmerschaft Gehör zu verschaffen und die Europapolitik aktiv mitzugestalten.

Zugleich sollte diese Situation ein Weckruf an die demokratischen Parteien sein für die Tätigkeit des künftigen Europäischen Parlaments: Es besteht dringender Handlungsbedarf in der Europäischen Union, dabei geht es in besonderem Maße um wichtige Weichenstellungen für Europas Wirtschaft. Diese Tatsache wird im IHK-Unternehmensbarometer zur Europawahl 2024, an dem sich auch Coburger Unternehmen beteiligt haben, sehr deutlich. Grundsätzlich sehen deutsche Unternehmen durchaus konkreten Mehrwert in der europäischen Integration. Die befragten Unternehmen bewerten als größten Integrationserfolg der EU den gemeinsamen Währungsraum und den Wegfall von Wechselkursrisiken (70,6 Prozent). Auch der Stabilität des politischen Systems ordnet die Mehrzahl der Befragten einen hohen Nutzen zu (64,7 Prozent). Am geringsten werden die Integrationsvorteile hinsichtlich verbesserter Finanzierungsmöglichkeiten eingestuft (5,9 Prozent).

Auf die Frage, welche wirtschaftspolitischen Themen auf EU-Ebene nach der Wahl prioritär angegangen werden sollten, nennt die überwältigende Mehrheit (94,1 Prozent) wenig überraschend den Bürokratieabbau. Mehr als drei Viertel (76,5 Prozent) plädieren für die Sicherstellung der Energieversorgung. Unter den Top 3 der Forderungen (64,7 Prozent) findet sich zudem der Wunsch nach Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Ein beachtenswerter Fingerzeig auf die aktuelle EU-Politik sind die Aussagen, dass das Voranbringen des Klimaschutzes und der Klimaschutzgesetzgebung in den EU-Mitgliedstaaten mit 11,8 bzw. 5,9 Prozent in der Priorität weit hinten liegen. Manchmal bedeutet Handlungsbedarf eben auch, an einigen Stellen den jeweiligen Druck etwas zu reduzieren.

Nachdenklich stimmen müssen die Rückmeldungen auf die Frage, wie sich die Attraktivität der EU als Unternehmensstandort in den letzten fünf Jahren entwickelt hat. „Gesunken“, antworteten mehr als zwei Drittel (68,8 Prozent), während keiner der Befragten mit „gestiegen“ reagierte. „Die Europäische Union muss besser, schlanker, schneller und digitaler werden! Aus wirtschaftlicher Sicht geht es insbesondere darum, mehr Wettbewerb zuzulassen und den Mittelstand stärker zu berücksichtigen,“ so IHK-Präsident Dr. Andreas Engel abschließend.


IHK-Projekt „Energiescouts“: Mitmachen lohnt sich

Hinter den ambitionierten Klimaschutzzielen steht eine gewaltige Transformationsaufgabe für die deutsche Wirtschaft. Viele Unternehmen wollen sich beim Klimaschutz engagieren, aber nicht selten fehlen Zeit und Fachwissen, um in die konkrete Umsetzung einzusteigen oder weiter voranzukommen.
An dieser Stelle kommt das Unternehmensnetzwerk Klimaschutz ins Spiel: Diese IHK-Plattform bietet eine breite Palette an Möglichkeiten, u.a. die Qualifizierung von Auszubildenden zu Energie- und Ressourcenscouts. Alljährlich qualifizieren bundesweit rund 60 IHKs über 1.000 Azubis zu Scouts, auch die Industrie- und Handelskammer zu Coburg ist dabei, um unsere Betriebe auf dem Weg zu mehr Energie- und Ressourceneffizienz zu unterstützen.

Im Rahmen dieses Projekts werden die Auszubildenden rund um die Thematik Energie- und Ressourcenverbrauch im Unternehmen geschult. In ihrem jeweiligen Betrieb sollen die Azubis zu Multiplikatoren werden, selbst Projekte identifizieren und ihre Kolleginnen und Kollegen von der Wichtigkeit eines effizienten Umgangs mit Strom und sonstigen Ressourcen überzeugen. Durch die Entwicklung praktischer Lösungen bringen die Energie-Scouts den Klimaschutz mit breiter Wirkung voran, denn die Potenziale für mehr Energie- und Ressourceneffizienz sind beachtlich.
 

Ein Gewinn für alle

Die IHK zu Coburg hat dieses Engagement gewürdigt: IHK-Präsident Dr. Andreas Engel zeichnete die drei besten Energie-Scout Teams des aktuellen Jahrgangs aus, die von einer unabhängigen Jury ermittelt wurden: Platz 1 belegte Sauer GmbH & Co. KG. Platz 2 erzielte biTTner Werkzeugbau GmbH & Co. KG. Platz 3 erreichte Braugasthof Grosch GmbH & Co. KG. Teilgenommen hatten außerdem: ELEO GmbH, KAESER KOMPRESSOREN Ausbildung GmbH sowie Schumacher Packaging GmbH. „Unterm Strich sind alle Teams Gewinner, denn alle Teilnehmer haben bei ihrer Projektarbeit dazugelernt: Sie sind in ihren Ausbildungsbetrieben jetzt die Botschafter für Energie- und Ressourceneffizienz und motivieren hoffentlich neue Auszubildende und andere Kollegen, sich mit dem Thema zu beschäftigen“, so IHK-Präsident Dr. Engel in seiner Laudatio.
Das sind die Mitglieder der Siegerteams

1.Platz
Sauer GmbH & Co. KG  |  Leah Drews (Industriekauffrau) und Louis Hartan (Werkzeugmechaniker)

2. Platz
biTTner Werkzeugbau GmbH & Co. KG  |  Janek Hülß (Feinwerkmechaniker) und Leon Stadlmeyer (Kaufmann für Büromanagement)

3. Platz
Braugasthof Grosch GmbH & Co. KG  |  Lennart Henkel (Koch) und Lukas Jurk (Fachkraft für Gastronomie)

Azubis erstellen einen CO2-Rechner

Im Rahmen der mehrtägigen Qualifizierungsmaßnahme lernten die Auszubildenden selbständig und teamorientiert in Projekten zu arbeiten, schonend mit Energie, Material und Ressourcen umzugehen, Schwachstellen im Betrieb, teils unter Zuhilfenahme geeigneter Messtechnik, aufzuspüren und Verschwendung zu minimieren sowie mit offenen Augen durchs Unternehmen zu gehen und die Initiative zu ergreifen, sobald Energie- und Ressourcenfresser identifiziert sind. In der Geschäftsleitung von Sauer zieht man ein positives Resümee: „Es hat auf jeden Fall etwas gebracht. Die Azubis haben gelernt, dass sich ein Unternehmen neben seinem Kerngeschäft auch für den Klimaschutz engagiert. Durch ihre Arbeit haben sie unser ganzes Sauer-Team sensibilisiert, über die eigene Verhaltensweise nachzudenken.“ Ausbilder Robert Wittmann meint: „Mir hat das Projekt gezeigt, dass wir in Sachen Energiemanagement in unserer Firma schon sehr weit sind. Mit der Fahrrad-Ladestation können wir unsere Mitarbeiter zu noch umweltbewussterem Verhalten motivieren.“ Die Auszubildenden von Sauer haben einen CO2-Rechner erstellt, der in jedem Unternehmen anwendbar ist: sauer-polymertechnik.de/ladestation-co2-rechner. Die Qualifizierung zu Energie-Scouts hat sich für sie in mehrfacher Hinsicht gelohnt: „Ich habe eine ganz andere Sichtweise auf die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und CO2-Einsparung bekommen, die ich vorher nicht hatte“, sagt Leah Drews, Industriekauffrau im zweiten Lehrjahr.
 

Es geht weiter: Mitmachen!

Der dritte Jahrgang zur Qualifizierung von Energie- und Ressourcenscouts startet im Herbst 2024. Ausbildungsunternehmen sind eingeladen, sich wieder zu beteiligen. „Mitmachen lohnt sich, die Scouts mit ihrem Know-how sind gefragt, denn unsere Unternehmen stehen vor der großen Aufgabe, steigende Klimaschutzanforderungen umzusetzen“, so Rico Seyd, Referent Innovation, Umwelt, Energie bei der Industrie- und Handelskammer zu Coburg. Er hat die Energie- und Ressourcenscout-Qualifizierung für den IHK-Bezirk Coburg initiiert und zum zweiten Mal organisiert. Interessierte Unternehmen können sich bei Rico Seyd melden unter Telefon 09561/ 7426-46 oder per E-Mail an: rico.seyd@coburg.ihk.de.

IHK-Konjunkturumfrage – Jahresbeginn 2024

Coburgs Wirtschaft verharrt im Stimmungstief
„Die Stimmung in Coburgs Wirtschaft hat sich weiter eingetrübt. Unsere Unternehmen ächzen unter hohen Energiekosten, gestiegenen Preisen, zunehmenden Arbeitskosten sowie unter der gewachsenen Zinsbelastung. Auf der Nachfrageseite herrscht weiter Zurückhaltung – sowohl bei den Investitionen als auch beim Konsum. Wirksame Impulse gehen momentan weder vom In- noch vom Ausland aus. Folglich schmelzen die Auftragsbestände der Betriebe immer weiter ab. Hinzu kommen strukturelle Herausforderungen wie der allgegenwärtige Arbeits- und Fachkräftemangel, der enorme Anpassungsdruck im Zuge der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie starke Belastungen durch überbordende Bürokratie und immer neue Gesetzesvorgaben. In Summe ergibt sich daraus eine prekäre Gemengelage, die zu mangelnder Wettbewerbsfähigkeit führt und der heimischen Wirtschaft mächtig auf die Stimmung schlägt“, kommentiert IHK-Präsident Dr. Andreas Engel die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresanfang 2024.
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der sich aus den Beurteilungen der Unternehmen bezüglich ihrer gegenwärtigen Geschäftslage und ihrer Erwartungen hinsichtlich der weiteren Entwicklungen bildet, ist von 93 Punkten im Herbst auf nun 86 gefallen. Noch dramatischer war es nur im tiefsten Tal der Corona-Krise und nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine. 
Aktuelle Geschäftslage: Nur 27 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre derzeitige Situation als gut (Vorumfrage 29 Prozent). Die Hälfte sehen sie wenigstens als befriedigend an und 24 Prozent der Betriebe beurteilen ihre Situation als schlecht (Vorumfrage 21 Prozent). Der Saldo der Lagebewertung fällt damit von 8 auf nunmehr 3 Punkte. Diese Eintrübung zieht sich fast durch die gesamte Wirtschaft und durch alle Unternehmensgrößen – noch stärker ist sie allerdings in Industrie und Einzelhandel ausgefallen. 
Erwartungen: Auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen verdüstern sich aufgrund großer Verunsicherung weiter. Die Zahl der Unternehmen mit negativen Erwartungen übersteigt wieder deutlich die Zahl derjenigen mit positiven. Mehr als ein Drittel der Unternehmen (37 Prozent nach zuvor 35 Prozent) geht davon aus, dass sich ihr Geschäft in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern wird. Nur noch 9 Prozent (Vorumfrage 15 Prozent) rechnen mit besseren Geschäften. Im Saldo fallen die Erwartungen damit um 7 auf -28 Punkte.
„Der Wirtschaftsstandort Deutschland verliert dramatisch an Attraktivität und unsere Konjunkturumfrage zeigt, bei unseren Unternehmen herrschen erhebliche Verunsicherung und Unzufriedenheit, die durch immer neue und kostensteigernde Vorgaben der Politik genährt werden. Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen zählen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mittlerweile zum größten Risiko für ihre Geschäftstätigkeit. Das ist alarmierend“, so der IHK-Bereichsleiter für Standortpolitik Björn Cukrowski. 
„Es braucht dringend einen schnellen und klaren Kurswechsel in der Wirtschafts- und Standortpolitik, der die stetig anwachsenden Belastungen für die Unternehmen wirksam und tiefgreifend reduziert und mögliche Potenziale nutzbar macht. Es braucht endlich eine Wirtschaftspolitik, die Vertrauen schafft und durch bessere Rahmenbedingungen klar auf Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit setzt. Eine derartige Wirtschaftspolitik schafft eine stabile Grundlage für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft und das Gemeinwesen. Und das ist das wirksamste Mittel zur Verteidigung unserer Demokratie“, betont IHK-Präsident Dr. Engel abschließend. 
 

Die Branchen im Einzelnen 

Industrie gesamt

Aktuelle Lage: Die regionalen Industrieunternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage nochmals schlechter ein als in der Vorumfrage. Momentan berichten gerade einmal 17 Prozent der Hersteller von guten Geschäften. Über einen schlechten Geschäftsverlauf klagt dagegen mehr als ein Drittel, nämlich 36 Prozent. Der Saldo aus positiven und negativen Rückmeldungen beträgt demnach -19 Punkte, womit er immer tiefer in den Minusbereich rutscht (Vorumfrage -4 Punkte). Die Gründe werden nach wie vor in den hohen Preisen, insbesondere im Energiebereich, und den ungünstigen Finanzierungsbedingungen gesehen. Zudem berichten die Unternehmer von einer im Großen und Ganzen trägen Ordertätigkeit, auch wenn sie aktuell etwas angezogen hat. Daraus folgt, dass die Auftragsbestände der regionalen Industrie immer weiter zusammenschrumpfen. Mittlerweile hält fast die Hälfte der regionalen Industriebetriebe ihr Auftragsvolumen für zu klein. Demgegenüber bezeichnen nur 13 Prozent ihr Auftragspolster als groß.
Erwartungen: Die Aussichten auf die kommenden Monate lassen auf eine weitere konjunkturelle Verschlechterung schließen: Lediglich 6 Prozent der Befragten erwarten eine Verbesserung der Geschäfte (-7 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage) und 46 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung (+7 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage). Positive Impulse fehlen sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Entsprechend planen die Betriebe mit einer deutlich geringeren Auslastung und halten sich bei Inlandsinvestitionen und Personaleinstellungen zurück. Im Zuge von Auslandsinvestitionen planen allerdings 29 Prozent der Betriebe mit einer Teilverlagerung von Kapazitäten. Als größte Konjunkturrisiken gelten Arbeitskosten (75 Prozent), Inlandsnachfrage (71 Prozent) sowie Energie- und Rohstoffpreise (64 Prozent). 

Industrie im Einzelnen

Maschinenbau

Aktuelle Lage: Im nach wie vor krisengeprägten Umfeld und bei schwacher Weltwirtschaft zeigen sich Coburgs Maschinenbauer weiterhin robust: Aktuell schätzen sie ihre Geschäftslage noch als gut oder befriedigend ein. Mehr als zwei Drittel berichten von hoher Kapazitätsauslastung und 43 Prozent von relativ großem Auftragsbestand. Allerdings ist das Auftragsvolumen aus dem In- und Ausland stark rückläufig, lediglich die Geschäfte mit Nordamerika verzeichnen ein leichtes Plus. 
Erwartungen: Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen, innenpolitischen und geopolitischen Rahmenbedingungen für die hiesigen Maschinenbau-Unternehmen haben sich die Erwartungen der Branche nochmals eingetrübt. 57 Prozent der befragten Unternehmer rechnen mit einer Verschlechterung (+14 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage), 43 Prozent gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage nicht verändert. Wenn überhaupt, erwartet die Branche zunehmende Auftragseingänge lediglich aus dem Ausland. 
 

Automobilzulieferer und Vorleistungsgüterindustrie

Aktuelle Lage: Bei den heimischen Automobilzulieferern und Vorleistungsgüterproduzenten hat sich die Lagebeurteilung weiter eingetrübt: Nur noch 11 Prozent bewerten sie mit gut, nach 13 Prozent in der Vorumfrage. 56 Prozent bezeichnen die Geschäftslage als befriedigend und ein Drittel ist unzufrieden (+16 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage). Die größten Hemmnisse in der aktuellen Geschäftstätigkeit sehen die befragten Branchenvertreter in der „allgemein fehlenden Nachfrage“, „starken Preissteigerungen bei Rohstoffen/Waren“ sowie „starken Preissteigerungen bei Energie“. 
Auf Grund weiter sinkender Auftragseingänge sind sowohl der Auftragsbestand als auch die Kapazitätsauslastung zurückgegangen. Der Anteil der Befragten, die einen zu kleinen Auftragsbestand beklagen, ist von 39 Prozent in der Vorumfrage auf aktuell 53 Prozent gestiegen; auf 47 Prozent gestiegen ist der Anteil der Betriebe, deren Kapazitäten nicht ausreichend ausgelastet sind (Vorumfrage: 35 Prozent).
Erwartungen: Da sich an den für diese Branche ungünstigen Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit wenig ändern wird, bleibt der Ausblick auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten von Pessimismus geprägt. 35 Prozent der befragten Unternehmen gehen von einer Verschlechterung der Geschäftslage aus und 65 Prozent erwarten eine Seitwärtsbewegung. Kein Unternehmen rechnet mit Verbesserung der zu erwartenden Geschäftslage. 
 

(Polster-)Möbelindustrie

Aktuelle Lage: Das andauernde schwache Konsumklima sorgt weiterhin für eine schwierige Lage bei unseren heimischen Polstermöbelherstellern. Die Verbraucher sind angesichts von Inflation, Energiewende und internationalen Konflikten stark verunsichert. Aktuell bewerten 50 Prozent der Branchenvertreter ihre aktuelle Geschäftslage als befriedigend und ebenso viele mit schlecht. Zuwächse in den Auftragsvolumina kommen, wenn überhaupt, aus dem Ausland. Für 38 Prozent der Befragten ist der aktuelle Auftragsbestand ausreichend, 62 Prozent bewerten ihn als zu klein. Infolgedessen berichten auch nur 50 Prozent von befriedigender bis voller Kapazitätsauslastung. 
Erwartungen: Der Blick nach vorn hat sich nochmals verdüstert. Weiterhin rechnet kein einziger der Befragten – trotz voraussichtlicher Konsumerholung infolge Inflationsrückgang und steigender Löhne bei Verbrauchern – mit besseren Geschäften, aber 71 Prozent erwarten eine nochmalige Verschlechterung (Vorumfrage 57 Prozent). Zu groß wiegen die Unsicherheiten mangels Besserung bei den Rahmenbedingungen. 
 

Dienstleistung

Versicherungs- und Finanzgewerbe

Aktuelle Lage: Die aktuelle Lage des regional starken Versicherungs- und Finanzgewerbes hat sich wieder etwas verbessert, ist aber noch nicht zum Status wie vor den Krisenjahren zurückgekehrt. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten sowie Inflation und steigende Entschädigungsleistungen belasten auch diese Branche. Aktuell berichten 63 Prozent der Branchenvertreter von guten Geschäften (Vorumfrage 40 Prozent), keiner der Befragten ist unzufrieden. 
Erwartungen: Der Blick auf die kommenden Monate bleibt vorsichtig optimistisch – die Branche erwartet weniger Druck auf der Kostenseite. Zwei Drittel der befragten Unternehmer geht von einer Seitwärtsbewegung aus und ein Viertel rechnet mit besseren Geschäften. Risiken werden hauptsächlich in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gesehen. 
 

Unternehmensnahes Dienstleistungsgewerbe

Aktuelle Lage: Im unternehmensnahen Dienstleistungsgewerbe hat sich das Konjunkturklima wieder aufgehellt. 40 Prozent bewerten ihre aktuelle Lage mit gut (Vorumfrage: 28 Prozent), weitere 40 Prozent melden eine befriedigende Geschäftslage. Drei Viertel der Branchenvertreter berichten von einem gestiegenen oder gleich gebliebenen Umsatz. Die Angaben zur Auslastung haben sich leicht verbessert: Voll ausgelastet sind 40 Prozent (Vorumfrage: 33 Prozent), 25 Prozent sind unzureichend ausgelastet (Vorumfrage: 28 Prozent). 
Erwartungen: Dagegen haben sich die Aussichten für die kommenden Monate per Saldo eingetrübt. Lag der Saldo aus positiven und negativen Rückmeldungen bei der Vorumfrage im Herbst 2023 noch bei +6 Punkte, bemisst er sich aktuell auf -22. Mit sinkenden Umsätzen rechnen 50 Prozent der befragten Unternehmer. 
 

Handel

Einzelhandel

Aktuelle Lage: Die Stimmung der Einzelhändler zu Jahresbeginn hat sich im Vergleich zur Vorumfrage nochmals verschlechtert. Zum einen hat das Weihnachtsgeschäft vielerorts die Erwartungen nicht erfüllt und zum anderen leidet die Branche weiterhin unter der Kaufzurückhaltung ihrer Kunden. Multiple Krisen und die immer noch hohen Inflationsraten drücken auf die Konsumlaune der Verbraucher und schmälern deren verfügbares Einkommen. Zudem müssen die Einzelhandelsbetriebe auch selbst mit den gestiegenen Kosten zurechtkommen. Aktuell bezeichnen 14 Prozent der Einzelhändler ihre geschäftliche Situation als gut (Vorumfrage 13 Prozent), 36 Prozent empfinden sie wenigstens noch als befriedigend. Die Hälfte der Händler berichtet hingegen von schlecht laufenden Geschäften (Vorumfrage 47 Prozent). 
Erwartungen: Trotz sinkender Inflationsraten und steigender Kaufkraft der Kunden durch Lohnzuwächse will in der Branche kein optimistischerer Ausblick einkehren. Die große Mehrheit, nämlich 80 Prozent der Befragten, geht von einer Seitwärtsbewegung aus. Mit einer Verschlechterung der Geschäfte rechnen weiterhin 13 Prozent, das ist immerhin eine Halbierung gegenüber der Vorumfrage.
 

Großhandel

Aktuelle Lage: Zwar kann sich auch der Großhandel der allgemeinen Konjunkturflaute insbesondere in Industrie und Einzelhandel nicht gänzlich entziehen, dennoch fallen die Rückmeldungen zur aktuellen Geschäftslage im Vergleich zur Vorumfrage wieder besser aus. So bewerten derzeit 40 Prozent der Grossisten ihre Lage als gut und 60 Prozent als befriedigend. 36 Prozent der befragten Unternehmer bezeichnen ihren Warenbestand größer als saisonüblich. 
Erwartungen: Die Branche ist ein Frühindikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, insofern macht die Vorausschau auf die Geschäfte in den kommenden Monaten wenig Hoffnung auf durchgreifende Besserung. Demnach bewerten 4 von 10 Großhändlern die geschäftlichen Aussichten als schlecht. 50 Prozent gehen zumindest von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. 
 

Tourismus

Aktuelle Lage: Vor dem Hintergrund eines durchwachsenen Weihnachts- und Silvestergeschäfts, steigen der Personalkosten sowie höherer Kosten bei Lebensmitteln und Energie beurteilen die regionalen Hoteliers und Gastronomen ihre aktuelle Lage im Vergleich zur Vorumfrage wieder etwas angespannter. 26 Prozent (Vorumfrage 66 Prozent) der befragten Branchenvertreter bewerten ihre Lage als gut, 5 Prozent sind unzufrieden und 69 Prozent erachten sie als befriedigend. Umsatzrückgänge sind sowohl bei Tagestouristen und Urlaubsreisenden als auch bei Geschäftsreisenden zu verzeichnen. Die durchschnittliche Zimmerauslastung in den letzten 6 Monaten betrug 48 Prozent.
Erwartungen: Auf die kommenden Monate blickt die Branche pessimistisch. Die Sorge in der Gastronomie vor ausbleibenden Gästen auf Grund der zum 1. Januar 2024 geltenden Mehrwertsteuererhöhung auf das Vor-Corona-Niveau von 19 Prozent und damit einhergehenden Preissteigerungen ist groß. Lediglich 11 Prozent der befragten Unternehmer erwarten bessere Geschäfte, 47 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Saisonbedingt rechnet das Beherbergungsgewerbe in der Hauptsache mit Umsätzen durch Geschäftsreisende.